Das Elixier unseres Lebens - Wasser
Eine Tatsache, die mittlerweile jedem bekannt sein dürfte ist: Wasser ist in ALLEM vorhanden und für jede Pflanze, jedes Tier, jeden Mensch überlebensnotwendig. Doch in Anbetracht der beängstigend schnell schwindenden Süßwasservorkommen, stellt sich die Frage, weshalb die Menschheit nicht viel achtsamer mit dieser Ressource umgeht.
Nur knapp 2,5% der Wasservorkommen des Planeten sind Süßwasser, und davon steht nur ein kleiner Teil uns Menschen zur Verfügung. Aber anstatt sparsam über diese Vorräte zu verfügen, bauen wir Golfplätze, Skihallen oder ganze Städte in Wüsten (Las Vegas hat eine Website, auf der ein Countdown läuft wie lange die Stadt noch Wasser hat, ist das nicht ironisch?!), und hat jeder, der meint zu den "oberen Zehntausend" zu gehören, einen Swimmingpool im Garten usf. Der durchschnittliche direkte Wasserverbrauch (Duschen, Baden, Toilettenspülung, Wäsche, Essen/Trinken etc.) eines Deutschen liegt bei 125 Liter/Tag, der eines US-Amerikaners bei 295 Liter/Tag. Das klingt nach viel (und ist es auch), aber betrachtet man den indirekten Wasserverbrauch, also die Wassermenge, die zur Produktion und Distribution der Güter, die man tagtäglich verwendet, gebraucht wird, dann gerät man mächtig ins Staunen. Rechnet man den indirekten Wasserverbrauch (auch virtueller Wassergehalt genannt) zu dem direkten hinzu, verbraucht ein einzelner Deutscher am Tag sage und schreibe 5300 Liter Wasser.
Nun möchte man annehmen, dass Wasser durch den Wasserkreislauf nicht verloren geht. Das ist grundsätzlich richtig, doch geht zum einen die Wasserqualität, zum anderen das Grundwasser verloren. Unser tägliches Abwasser aus dem Haushalt wird zwar in Kläranlagen gereinigt und dann wieder in die Natur abgegeben, doch hat es keine Trinkwasserqualität mehr (um diese herzustellen bedarf es wiederum eines sehr hohen Energieaufwandes). Die Wasserversorgung über das Grundwasser, wie es hauptsächlich in Entwicklungsländern der Fall ist, wird immer schwieriger, da sich der Grundwasserpegel immer weiter in die Tiefe verlagert bzw. mancher Orts kaum noch Grundwasser vorhanden ist. Gerade in regenarmen Regionen ist dies fatal.
Als Hauptbelastung für die Verunreinigung von Wasser sind Landwirtschaft (dieser Bereich liegt auch im Wasserverbrauch mit 70% teils sogar 90% ganz vorne) und Industrie mit ihren jeweiligen Chemikalien und Giftstoffen heranzuziehen. Auch heute noch werden weltweit bis zu 80% aller Abwässer ungeklärt in Flüsse und Meere geleitet. Klar, Deutschland ist in dieser Hinsicht mittlerweile schon recht fortschrittlich, doch man muss nicht sehr weit über die Grenzen schauen, um diese Zustände zu sehen. Gerade in den Entwicklungsländern wiegt dieses Problem schwer und noch heute haben 884 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Nun ist der erste Gedanke, um Wasser zu sparen, im Haushalt weniger zu verbrauchen, also duschen anstatt baden, den Wasserhahn nicht laufen zu lassen etc. Das alles ist im Ansatz richtig (zusätzlich schont es den Geldbeutel), doch leider ist unser heutiges Kanalisationssystem so angelegt, dass es auf einen konstanten Wasserdurchlauf angewiesen ist. Ist dieser nicht gegeben, steht das Abwasser in den Kanälen und jeder kann sich die Folgen leicht ausmalen. Das bedeutet: Wasser über den direkten Verbrauch zu sparen ist nur bedingt sinnvoll. (Dennoch sollte man darauf achten, wenig zu verschwenden!) Besser ist es jedoch über den indirekten Verbrauch Wasser einzusparen. Also Produkte kaufen, die wenig Wasser in der Produktion benötigen. Beispielsweise werden bis zu 10.000 Liter Wasser gebraucht, um nur eine einzige Jeans herzustellen (der Baumwollanbau am Aralsee ist eines der Paradebeispiele für nicht nachhaltige Wasserwirtschaft); in ein Kilogramm Rindfleisch fließen 15.000 Liter Wasser (wer in Burgern rechnen möchte: ca. 4 Stück, oder in Sonntagsbraten: einer); die Produktion eines Neuwagens braucht um die 400.000 Liter Wasser! Alle tierischen Produkte, sowie Kaffee, Schokolade, Kleidung, nicht-saisonales Gemüse, um nur einige zu nennen, sind besonders hoch im Wasserverbrauch. Ich behaupte nicht, dass man ab sofort gänzlich darauf verzichten sollte (spätestens bei Kaffee hört es bei mir dann auch auf ;) ), aber den Konsum wasserintensiver Güter niedrig zu halten, ist durchaus möglich. Und auch hier wird wieder der Zusammenhang aller Umweltschutzthemen verdeutlicht. Denn natürlich sollte man auch bezüglich des Wasserverbrauchs hauptsächlich regionale und damit saisonale Güter einkaufen. Dass für den Anbau von Radieschen in Marokko oder Gelbe Rüben in Israel (nur damit wir diese auch außerhalb der hiesigen Saison kaufen können) die klimatischen Bedingungen nicht passen und damit ein unverhältnismäßiger Wasserverbrauch einhergeht, dürfte auch einem uninformierten Verbraucher einleuchten. (Nur am Rande: ein ganz "übles Pflaster" in vielerlei Hinsicht (Wasser-, Energieverbrauch, Plastikmüll, Pestizideinsatz) ist Spanien (natürlich sind die Niederlande oder ähnliche großangelegte Treibhausanbauregionen nicht minder schlecht, doch Spanien ist schon derart oft negativ aufgefallen, dass es an erster Stelle erwähnt werden muss, zumal das meiste Gemüse, das bei uns verkauft wird, aus Spanien kommt). Man sollte tatsächlich wirklich streng darauf achten, Produkte aus Regionen wie Almeria etc. zu vermeiden, zumindest jene, die außerhalb der Saison angeboten werden und eigentlich auch (zur richtigen Zeit) hier bei uns in Deutschland gedeihen.