Nach langer Schreibpause melde ich mich nun endlich aus erfreulichem Grund zurück. Denn der Anlass dieses Eintrages stellt gleichzeitig die Ursache für die lange Abwesenheit dar:
An dieser Stelle darf ich mit einigem Stolz nach vielen, vielen, vielen Arbeitsstunden mein erstes Kinderbuch vorstellen, welches ich illustriert und gemeinsam mit meinem Partner geschrieben habe.
Es trägt den Titel „Erdmaus und Trüffelbär – Keine Haselnüsse für Erdmaus“ und legt damit den Grundstein zur Kinderbuchreihe „Erdmaus und Trüffelbär“.
Der Drang ein Kinderbuch zu schreiben, erwuchs in mir schon vor einigen Jahren aus mehreren Gründen. Abgesehen davon, dass ich persönlich, wenn mich eine melancholische Sehnsucht überfällt, sehr gerne Kinderbücher lese und daher positiv-nostalgische Asssoziationen mit diesem Genre habe, halte ich es für unbedingt notwendig (noch) lernfähigen, formbaren Kindern eine Weltsicht zu vermitteln, die ein Leben im Einklang mit der Natur und den Menschen lehrt. Daher versuchen wir in dem Buch (und in zukünftigen) unsere Auffassung einer solchen Lebenseinstellung auf einfache Weise zu beschreiben – was ist die eigentliche Essenz des Lebens, welche Werte sind tatsächlich wertvoll, wie gehe ich mit anderen Lebewesen um, wie lebe ich umweltbewusst, wie kann man sich selbstversorgen etc. Diese Aspekte werden mit der Geschichte verwoben, um eine Synthese aus Unterhaltungs- und Lehrbuch zu schaffen und die Lektüre für Kinder wie Erwachsene gleichermaßen unterhaltend zu machen.
Ich halte die richtige Art von Bildung für den einzigen Weg, die Welt auf lange Sicht zu verändern. Da es allerdings leider - aus eigener Erfahrung und Fremdbeobachtung - tatsächlich stimmt, dass einem mit zunehmendem Alter das Lernen bzw. das „Umdenken“ immer schwerer fällt, da man durch Gewohnheiten, Vorurteile, Ansichten usf. bereits zu eingefahren ist, bleiben als effektiv erfolgsversprechende Zielgruppe lediglich Kinder, die noch nicht zu sehr durch ihr Umfeld geformt sind.
Was ich unter der richtigen Art Bildung verstehe ist recht simpel zu erläutern: im Gegensatz zum bisherigem Verständnis von Bildung, welches lediglich die intellektuelle, rationale Seite beinhaltet, binde ich in meine ganzheitliche Definition auch die praktische, emotionale, spirituelle Seite mit ein. Nur weil jemand bspw. einen akademischen Titel trägt, heißt es noch lange nicht, dass dieser Mensch tatasächlich gebildet ist (Ausnahmen gibt es natürlich). Platt ausgedrückt: Was nutzt es denn, wenn man sämtliche Eckdaten der Kriege der Antike aufzählen kann, auf der anderen Seite aber nicht weiß, wann welches regionale Gemüse Saison hat? Oder ein Arzt, der sofort zu starken Medikamenten oder Operationen greift, ohne erst einmal auf anderem Weg, v.a. auch außerschulmedizinisch, nach der Ursache zu forschen?
Was ich damit sagen will ist: natürlich ist intellektuelles Wissen sinn- und wertvoll (neulich habe ich im Radio gehört, dass jeder 4. britische Jugendliche Mozart nicht kennt!!), aber genauso wertvoll ist für mich, dass man ab dem frühesten Alter lernt z.B. zu meditieren, sich selbstzuversorgen, Zusammenhänge zu erkennen (kognitive Entwicklung!), alles zu hinterfragen, sowie den empathischen Umgang mit Tieren, mit Pflanzen, mit Menschen (!) und handwerkliche Grundtechniken etc. gelehrt bekommt. Dadurch erlangt jeder Mensch automatisch auch einen höheren Grad an Freiheit, denn er sprengt damit die Ketten der modernen Sklaverei, die uns durch essentielle Dinge wie Lebensmittelversorgung, Strom, Dienstleistungen usf. ans System binden und somit ein Abhängigkeitsgefüge erzeugen.
Intellektuelles und, ich nenne es praktisches Wissen, müssen also gleichwertig Hand in Hand gehen, um eine Welt zu schaffen, wie ich (und ich glaube viele andere auch) sie mir vorstelle, mit Frieden, Werten, Gleichsetzung aller Lebewesen, ohne Ausbeutung, ohne Neid, Gewalt, Hass. Ich glaube – allen Zweiflern und Rationalisten zum Trotz – fest daran, dass dies möglich ist, sofern eine ausgewogene Mitte in allen Bereichen erreicht wird. Eine „Umerziehung“ (wohlgemerkt ohne in Extreme zu verfallen wie es momentan wieder einmal der Fall ist!) der Gesellschaft ist dafür unvermeidlich, doch muss man sich in Geduld üben bis die Verwurzelung der angestrebten Werte im kollektiven Bewusstsein so stattgefunden hat, dass jene zur Selbstverständlichkeit geworden sind.
An dieser Stelle bleibt mir nicht mehr als viel Freude bei der Lektüre unseres Kinderbuches zu wünschen! Möge es dabei helfen eine gute Welt zu erschaffen.
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